Erfolgreiche Umsiedlung

Ein Wespenvolk hatte sich vor kurzen im Tierheim zum Nestbau ausgerechnet das Gitter zwischen zwei unserer Hundegehege ausgesucht.

Wespen und Hornissen stehen unter Artenschutz, und die Zerstörung ihrer Nester ist tierschutzwidrig und strafbar. Darum haben wir uns mit der Bitte um Rat und Hilfe umgehend an die untere Naturschutzbehörde gewandt und fachkundige Unterstützung erhalten.

Es handelte sich bei unserer Population um die sog. „vespula media“, die mittlere Wespe, von der in der Regel keine Gefahr ausgeht, wenn man die Insekten nicht stört oder reizt. Weil der gewählte Standort aber recht unruhig war, wurde eine Umsiedlung des Wespenvolkes beschlossen.

     

Der erfahrene Lemgoer Imker Jürgen Badtke vom BUND war am Morgen des 13. Juni vor Ort und führte gemeinsam mit Herrn Köhler die Entfernung des kunstvollen Nestes durch.

Mittels einer Art Staubsauger mit gepolstertem Saugschlauch wurden die Tiere behutsam in einen Saugkasten eingefangen. Anschließend wurde das Nest vorsichtig und unbeschädigt gelöst und zusammen mit dem Saugkasten in einem speziellen Wespen- und Hornissen-Nistkasten befestigt.

  

  

  

Der Nistkasten mit dem Wespenvolk wurde dann zu einem weit entfernten Standort auf einer Streuobstwiese beim Lindenhaus in Lemgo gebracht. Dort wurden die Tiere aus dem Fangkasten befreit und wieder zum Nest gelassen.

Am neuen Standort dürfen die Wespen ihre kurze Lebensspanne, die mit Ausnahme des Lebens der Königin nur bis August/September währt, unbehelligt verbringen. Jürgen Badtke kontrolliert regelmäßig, ob es dem umgesiedelten Wespenvolk gut geht.

      

Wir bedanken uns ganz herzlich für die professionelle und sehr informative Hilfe, die uns ermöglicht hat, im Sinne unserer Insekten einen Beitrag zum Tier- und Artenschutz zu leisten.

 

„Nur bei einer fachgerechten Umsiedlung des Nestes mit Eiern, Larven und Puppen und den dazu gehörenden Tieren kann die Entwicklung des Wespenvolkes am neuen Standort nahezu unterbrechungsfrei weitergehen. Hierzu werden die Flugtiere mitsamt der Königin eingefangen - hierzu dient ein spezieller Fangkasten - das Nest sorgfältig geborgen und beides zusammen an einen entfernten Ort gebracht. Dieser muss je nach Art mindestens vier Kilometer, besser mehr, Luftlinie vom Ursprungsstandort entfernt sein. Dort wird der Nestaufbau in einem speziellen Wespen- bzw. Hornissennistkasten durchgeführt und die Flugtiere aus dem Fangkasten wieder zum Nest gelassen. Um den Umsiedlungsstress zu kompensieren, wird eine Startfütterung durchgeführt und auch nach der Umsiedlung die Entwicklung kontrolliert.“ (Quelle: http://darmstadt.bund.net/service und_beratung/wespen_und_hornissen/)

Siehe auch:

https://www.bund-naturschutz.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/BN_OEkotipps_Hornissen_neu.pdf

https://mein-lemgo.news/nest-der-mittleren-wespe-erfolgreich-umgesiedelt

 

   

Diese Fotos von der gelungenen Umsiedlung stellte uns der BUND-Lemgo zur Verfügung - ©BUND Lemgo.